Sicca-Syndrom

Augentrockenheit: Rau wie Sandpapier

Von Leonie Schulz · 2018

Trockene Augen sind selten ein Symptom einer ernsthaften Erkrankung, sondern meist eine Alterserscheinung oder die Folge schlechter Umwelteinflüsse. Ein Arztbesuch schafft Gewissheit und bietet die richtige Behandlung bei leichten und schweren Formen des Sicca-Syndroms.

Nahaufnahme von Augentropfen, die ins Auge geträufelt werden. Thema: Sicca-Syndrom

Es brennt, juckt und schmerzt – trockene Augen stören das Sehgefühl und sind mit 20 Prozent Besuchen der häufigste Grund, warum Patienten einen Augenarzt aufsuchen. In der kälteren Jahreszeit sind es sogar noch mehr, denn Heizungsluft und geringe Luftfeuchtigkeit belasten das Auge zusätzlich. 

Das auch Sicca-Syndrom genannte Leiden hat nur selten schwere Folgen für das Auge. Unbehandelt kann es aber zu Entzündungen der Horn- und Bindehaut führen. Ein Gang zum Arzt ist ratsam, auch um abzuklären, ob Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Rheuma oder bestimmte Medikamente die Ursache für die Beschwerden sind. Möglich sind auch Dysfunktionen der Schilddrüse, Vitamin-A-Mangel oder Schädigungen am Auge selbst.

Sicca-Syndrom: Nährstoffe und Sauerstoff wichtig

Meist lassen sich die Beschwerden aber leicht behandeln. Entgegen der früheren Annahme, das Sicca-Syndrom entstehe durch ein Versagen der Tränendrüsen, wissen Mediziner heute, dass die Trockenheit auch aufgrund einer gestörten Zusammensetzung der Tränenflüssigkeit auftreten kann. Diese hält die Oberfläche des Auges glatt und geschmeidig, schützt sie vor Fremdkörpern und versorgt die Hornhaut mit Nährstoffen und Sauerstoff. Produziert wird sie in den Drüsen unter dem Oberlid sowie in der Augenhöhle, den Lidrändern und der Bindehaut. Der Lidschlag verteilt die Tränenflüssigkeit mit zehn bis 15 Schlägen pro Minute gleichmäßig auf dem Auge. Deshalb ist es so wichtig, bei Beschwerden auch auf den Lidschlag zu achten, etwa bei der Arbeit am Bildschirm.

Die Behandlungsmöglichkeiten beim Sicca-Syndrom sind unterschiedlich. Häufig kommen Tränenersatzmittel zum Einsatz, die dabei helfen, die Augenoberfläche zu befeuchten. Je nachdem, wie stark die Trockenheit ausfällt, kommen verschiedene Präparate in Frage. Sollte reine Flüssigkeit nicht ausreichen, helfen auch Gele. Sie haben eine längere Wirksamkeit und stabilisieren den Tränenfilm.

Massagen mit Tropfen und Gelen

Weitere Maßnahmen betreffen den Lidrand: Bei den meisten Patienten ist nicht zu wenig Flüssigkeit vorhanden, sondern die sogenannten Meibom-Drüsen produzieren das Fett des Tränenfilms in zu großer oder zu geringer Menge, das Sekret verstopft die Ausführgänge. Hier helfen Lidrandmassagen, die mit speziellen Gelen und Tropfen durchgeführt werden. Manchmal sind auch Erreger ins Augenlid eingedrungen, sodass eine Behandlung mit Antibiotika nötig ist. Übrigens: Es heißt, künstliche Tränen würde die Produktion körpereigener Tränen unterdrücken – das stimmt nicht.

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